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Erfolgreiche Konferenz „Zukunft mit Demenz“ an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena diskutiert Empfehlungen für eine gelingende Koproduktion von Fachkräften, Freiwilligen und Familien

27.10.2014

Die Versorgung von Menschen mit Demenz führt zu Innovationen im Sozial- und Gesundheitswesen. Darauf weist das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „KoAlFa – Koproduktion im Welfare Mix der Altenarbeit und Familienhilfe“ am Fachbereich Sozialwesen der Ernst-Abbe-Hochschule Jena hin, dessen Forschungsergebnisse am 21. Oktober 2014 auf der Abschlusskonferenz „Zukunft mit Demenz – Empfehlungen für eine gelingende Koproduktion von Fachkräften, Freiwilligen und Familien“ präsentiert wurden.

Seit September 2011 forscht KoAlFa, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Opielka mit dem Ziel, Koproduktionsbarrieren zwischen den an der Demenzversorgung beteiligten Akteuren (Fachkräfte, Freiwillige und Familien) zu identifizieren und an ausgewählten Schnittstellen Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Hilfesystems bei Demenz im häuslichen Kontext zu erarbeiten. Im Rahmen der Abschlusskonferenz wurden die Projektergebnisse einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt und Handlungsempfehlungen für eine gelingende Demenzversorgung unter den Perspektiven von Fachkräften, Freiwilligen und Familien sowohl in Workshops als auch im Rahmen eines Podiumsgesprächs diskutiert. Die an der Konferenz mitwirkenden Vertreter von Landesregierung Thüringen, Stadt Jena, Krankenkassen, der Träger von Hilfeeinrichtungen und Freiwilligenverbänden begrüßten diese Empfehlungen in Richtung einer „demenzsensiblen“ Politik.

Weitere Informationen zur Konferenz und den Ergebnissen finden sich hier unter der Rubrik „Abschlusskonferenz“ auf dieser Seite. Ein Bericht des MDR hier.

Empfehlungen für eine gelingende Koproduktion von Fachkräften, Freiwilligen und Familien in der Kurzversion zum Download

16.10.2014
 

Posterpreis für KoAlFa

27.09.2014

Auf dem diesjährigen Kongress der deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) und der Gesellschaft für Geriatrie (DGG) in Halle wurde KoAlFa mit dem zweiten Platz im Posterwettbewerb – Kategorie „Gesellschaftswissenschaften“ – ausgezeichnet.

Podiumsgespräch anlässlich der Langen Nacht der Wissenschaft in Jena am 29.11. 2013

Eine Veranstaltungskooperation des Fritz-Lipmann-Institutes für Altersforschung und des Forschungsprojektes KoAlFa – Koproduktion im Welfare Mix der Altenarbeit und Familienhilfe der Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena

IMG_0331Dr. Christoph Kaether, Prof. Dr. Michael Opielka, Prof. Dr. Lenhard Rudolph, Theresa Hilse, Sarina Strumpen, Prof. Dr. Stephan Dorschner, Dr. Michael Freitag, Dr. Silke Böttger (v.l.n.r.)

Inwiefern wird Demenz in der Wissenschaft unterschiedlich konzipiert und welche Auswirkungen hat dies auf die jeweiligen wissenschaftlich begründeten Handlungs- und Interventionsstrategien im Hilfesystem für Menschen mit Demenz?

Das Forschungsprojekt KoAlFa und das FLI nehmen die Lange Nacht der Wissenschaft zum Anlass, diesen Fragen in einem Podiumsgespräch mit WissenschaftlerInnen unterschiedlicher Disziplinen nachzugehen und mit der interessierten Öffentlichkeit zu diskutieren.

Das von Theresa Hilse und Sarina Strumpen moderierte Podium setzte sich aus sechs Vertretern der im Hilfesystem für Menschen mit Demenz relevanten Disziplinen zusammen (siehe Aufzählung).

TeilnehmerInnen                                        Disziplin

  • Dr. Silke Böttger                                           Psychiatrie
  • Prof. Dr. Stephan Dorschner                       Pflegewissenschaftler
  • Dr. Michael Freitag                                       Allgemeinmedizin
  • Prof. Dr. Michael Opielka                            Soziologie und Soziale Arbeit
  • Dr. Christoph Kaether                                  Biologie
  • Prof. Dr. Lenhard Rudolph                          Molekularbiologie

In der Diskussion wurde zunächst das naturwissenschaftliche Demenzkonzept als ein biologisch dominiertes Phänomen skizziert. Dementsprechend einigten sich Rudolph und Kaether darauf, dass finale Problemlösungsstrategien aus der Biologie gewonnen werden müssten und gegenwärtig am erfolgversprechendsten seien. Die anderen anwesenden Disziplinvertreter schlossen sich zumindest der biologischen Verortung des Ursprungs von Demenz an, diskutierten jedoch zusätzlich über die Ausgestaltung des Umgangs mit Betroffenen und ihren Angehörigen. Diese Überlegungen berücksichtigten sowohl medizinische Interventionen (i.S.v. Medikation) als auch notwendige Sozialraumgestaltungen.

Eine Kontroverse entzündete sich an der von Opielka vorgebrachten These, dass womöglich auch nicht biologische Ursachen eine Demenz bedingen könnten. Dieser Perspektive folgend, müssten auch die Biografie und Sozialisation eines Menschen in Demenzkonzepten und entsprechenden Interventionsstrategien Berücksichtigung finden. Forschungen liegen dazu bisher kaum vor. Dennoch weckte die Fragestellung bei den anwesenden Wissenschaftlern Interesse.

Uneinigkeit war auch innerhalb des medizinischen Sektors zu beobachten: Die Diskussion ergab, dass die Allgemeinmedizin im Kontext der Handlungs- und Interventionsstrategien eher zu einer späteren Diagnosestellung tendiert. Freitag erklärt, dass im Falle einer Demenzerkrankung ohnehin keine heilende Therapie möglich sei. Die Psychiatrie hingegen, so Böttger, plädiert jedoch gerade bei einer Demenz für eine frühe Diagnostik und Therapierung, da eine Intervention nur dann wirksam sei.

Als Pflegewissenschaftler bringt Dorschner einen verstärkt ganzheitlichen Ansatz in das Gespräch ein und betont die Notwendigkeit, das komplexe soziale Netzwerk in die wissenschaftliche Untersuchung der Demenzversorgung einzubeziehen. „Die Krankheit ist heimtückisch“ und allumfassend, so Dorschner, dies müsse bei der wissenschaftlichen Untersuchung von Demenz berücksichtigt werden.

Die Podiumsdiskussion zeigte, dass Demenz in der Wissenschaft unterschiedlich erklärt und gedeutet wird. Dadurch bestehen gleichzeitig heterogene wissenschaftliche Diskurse, die Demenz mit einer unterschiedlichen Semantik belegen und rhetorisch differenziert diskutieren. Ausgehend von diesen disziplinären Deutungskonzepten bot das Podium einen gemeinsamen Diskursraum, indem sich Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen in Interaktion mit dem Publikum über Demenzkonzepte und ihre jeweiligen Bedeutsamkeiten austauschten.

 

Erfolgreiche Tagung zu „koproduktiven Hilfen bei Demenz“

(Juni 2012)

Die Fachtagung zu “koproduktiven Hilfen bei Demenz – Möglichkeiten politischer Unterstützung” an der EAH Jena fand ein überwältigendes Echo.

Neben zahlreichen FachvertreterInnen vieler Berufe und der Thüringer Sozialministerin waren viele sehr engagierte junge Menschen – Studierende, die systematisch in die Organisation der Tagung eingebunden waren – dabei . Dies sorgte für eine, in diesem Themenfeld selten anzutreffende, Generationenzusammensetzung und Atmosphäre, die viele BesucherInnen als sehr anregend empfanden.

Während der Vorträge auf dem Podium, den verschiedenen Panels und Workshops aber auch innerhalb der informellen Gespräche wurde bspw. über Fragen der demenzfreundlichen Kommune, über Altersleitbilder und über ethische Fragen in Bezug auf Demenz diskutiert. Es zeigte sich, wie viel Engagement und Expertise bei den verschiedenen Akteuren vorhanden ist.

Die Tagung war Teil der Aktivitäten im Rahmen des EU-Jahres für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen.  Wesentliche inhaltliche Fundamente der Tagung entstammen dem F+E-Projekt KoAlFa der EAH Jena und der FHS St. Gallen.

Hier finden Sie Material der Demenztagung ()

 

Demenztagung in Jena am 12. Juni 2012 in der Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena zum Thema

„Koproduktive Hilfen bei Demenz – Möglichkeiten politischer Unterstützung“

(Mai 2012)

Die überregionale Fachtagung widmet sich zwei Zielebenen: den koproduktiven Hilfen und der politischen Unterstützung.
Der erste Schwerpunkt fokussiert auf die Anregung eines Diskurses über Wege für besser vernetzte und abgestimmte Hilfeleistungen für Menschen mit Demenz. Bestärkt wird dieses Ziel durch die Annahme, dass erst koproduktiv organisierte Hilfen zur Erhaltung der Selbständigkeit und Lebensqualität von Menschen mit Demenz und zur psychosozialen Entlastung pflegender Angehöriger beitragen. Im Fokus stehen damit einerseits die Menschen mit Demenz selbst, andererseits aber auch die pflegenden Angehörigen, freiwillig Engagierten sowie die Professionellen wie medizinisches Fachpersonal und SozialarbeiterInnen.

Der zweite Schwerpunkt spricht die Möglichkeiten politischer Unterstützung an. An der Tagung werden politische VertreterInnen dreier Ebenen (Kommune, Land, Bund), verschiedener Parteien sowie unterschiedlicher Funktionen aktiv teilnehmen. Damit soll eine Debatte darüber zustande kommen, wie politische Unterstützung auf den verschiedenen Ebenen jeweils aussehen kann. So wird aufgezeigt, was an Positivbeispielen bereits vorzufinden ist und wo noch Verbesserungsbedarf besteht. Durch die Weitergabe und Debatte über bisherige Erfahrungen wird der Raum für einen breiten Diskurs über Möglichkeiten politischer Unterstützung geschaffen. Damit wird ein Austausch ermöglicht, der über die Fachtagung hinaus für die tägliche Handlungspraxis der Teilnehmenden relevant ist.

Die beiden Schwerpunkte spiegeln sich auch in der Struktur der Fachtagung wieder:

  • Es sind Panels zu unterschiedlichen Themen hinsichtlich der Versorgung von Menschen mit Demenz geplant. So wird bezüglich des Schwerpunktes der Koproduktivität die Situation der Familien ebenso beleuchtet wie die der Fachkräfte und der Freiwilligen. Parallel dazu gibt es ein Panel zur politischen Unterstützung.
  • In Open-Space-Workshops können Themen über die Panel hinaus in einem flexiblen Rahmen diskutiert werden.
  • Schließlich folgt ein politisches Podium mit unterschiedlichen politischen VertreterInnen und dem Fokus der politischen Unterstützung.

Die Fachtagung ist verknüpft mit dem Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Koproduktion im Welfare Mix der Altenarbeit und Familienhilfe (KoAIFa)“ (Leitung: Prof. Dr. Michael Opielka, EAH Jena, Forschungspartner: Prof. Dr. Ulrich Otto, FH St. Gallen), gefördert durch das BMBF im Rahmen des Programm SILQUA-FH „Soziale Innovationen für Lebensqualität im Alter“.

Zielgruppe der Tagung sind Akteure aus Wissenschaft und Praxis wie Akteure der Altenarbeit und Familienhilfe, der Hilfesysteme, disziplinärer Kulturen, Studierende und Wissenschaftler, politische VertreterInnen sowie weitere Interessierte.

Bisher haben u.a. VertreterInnen des Bundesfamilienministeriums, die Thüringer Sozialministerin Heike Taubert, der Generationsbeauftragte Thüringen Michael Panse, Prof. Dr. Ulrich Otto (FH St. Gallen), der Oberbürgermeister der Stadt Jena Albrecht Schröter, Prof. Dr. Roland Schmidt (FH Erfurt) sowie Praktiker aus dem Bereich Demenz ihre Mitwirkung zugesagt.

Die Beiträge der Tagung werden dokumentiert und sowohl im Internet wie überarbeitet als Buch veröffentlicht. Gefördert wird die Fachtagung vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des „Europäischen Jahres 2012 für aktives Altern und der Solidarität zwischen den Generationen“

Zur Demenztagung ()

 

Projektstart des BMBF-geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojektes „Koproduktion im Welfare Mix der Altenarbeit und Familienhilfe (KoAlFa)“ an der FH Jena

(September 2011)

An der Fachhochschule (FH) Jena, Fachbereich Sozialwesen, ist das F-&E-Projekt „Koproduktion im Welfare Mix der Altenarbeit und Familienhilfe (KoAlFa )“ gestartet.

Im Mittelpunkt stehen die Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen mit Demenz und ihrer pflegenden Angehörigen. Von der Annahme ausgehend, dass eine bessere Vernetzung und Abstimmung unterschiedlicher Versorgungsanbieter unter Achtung der individuellen Bedürfnis- und Ressourcenlagen die Chance erhöht, den Verlust an Eigenständigkeit bei den Betroffenen hinauszuzögern und pflegende Angehörige zu entlasten, zielt KoAlFa auf die Entwicklung und Erprobung neuer Methoden des Schnittstellenmanagements. Neben multiprofessionellen Partnern der Familien- und Altenhilfe, der pflegerischen und medizinischen Versorgung sollen Unterstützungsleistungen der Selbsthilfe und des bürgerschaftlichen Engagements in das Konzept integriert und die vermittelnde Rolle der Sozialen Arbeit untersucht werden. Der überregionale Vergleich zwischen Jena (Deutschland) und St. Gallen (Schweiz) soll Fragen der Übertragbarkeit und spezifischer Versorgungsprobleme klären. Darüber hinaus dienen Diskussionszusammenhänge zwischen den Praxispartnern und WissenschaftlerInnen der biomedizinisch ausgerichteten Alternsforschung der Annäherung und Sensibilisierung für unterschiedliche Zugänge zum Thema Demenz und Versorgung.

Gefördert wird das dreijährige Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Schwerpunktes SILQUA – Soziale Innovationen für die Lebensqualität im Alter.

Die Durchführung des F-&E-Projektes erfolgt an der Fachhochschule Jena in enger Zusammenarbeit mit der Fachhochschule St. Gallen (Prof. Dr. Ulrich Otto):
Projektleitung Prof. Dr. Michael Opielka (FH Jena)
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen , Theresa Hilse (FH Jena), N.N.

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